Kontakt:

info@westcoast.bz.it

Öffnungszeiten

Jugendtreff „Joker“ Kurtatsch:
Do 16 – 18 Uhr
Fr 18 – 21 Uhr

Follow us

5 Promille für „Westcoast”

Konzertrezension zu „Junge Tage, junge Nächte” Teil 3 – Lindenhof, Kurtatsch

kurt-in-kurtatschWir haben uns über die Rezension gefreut und Kurt J.Moser wohl auch. 🙂

BENNI UNTERWEGS (FF No. 38 / 2014 ) – Kurt in Kurtatsch: Es ist Sonntag. Wunden lecken bei einer Entjungferung. Mit Controfase vs. Kurt J. Moser.

Es herrscht Einigkeit am Tisch. Man will mehr von Kurt J. Moser hören. Während des Soundchecks wurden Lady Gaga und „If I Were A Carpenter“ angespielt. Das reichte, um zu bemerken, dass der Mann Gitarre und Stimme im Griff hat. Auch Depeche Mode und New Order kann er dünkellos und selbstverständlich in klassisches Singer/Songwriter-Gewand transponieren. Der kleine, fiese Radiohörer in jedem von uns möchte mehr gelungene Cover-Versionen hören. Welches Glück, dass die Eigenkompositionen des Deutschnonsbergers Kurt J. Moser diesen fiesen Wunsch verfliegen lassen. Das naheliegendste Prädikat, das einem dabei einfällt: Biiig Songwriting. Melancholisches Liedgut, das angenehm dahinschwebt. Elegante englische Texte mit tadelloser Aussprache; beides ist hierzulande nicht selbstverständlich und schmeichelt den Ohren. Leicht philosophierend manchmal, doch durchwegs erträglich. Interessantes, abwechslungsreiches Gitarrenspiel und eine eindringliche Stimme, die jedem Singer/Songwriter gut stehen würde. Kurt J. Moser wundert sich, dass er vierzig werden musste, um in Südtirol aufzutreten. Und man wundert sich mit ihm. Er macht das einfach nicht gern, höchstens einmal in München, wo das Label sitzt, das seine Alben releast.

Der Lindenhof in Kurtatsch hat also seine ganz eigene Premiere erlebt. Es war der Abschluss des kleinen, wandernden Festivals „Junge Tage, junge Nächte“. Abwechselnd in Margreid, Kurtinig und Kurtatsch traten von Freitag bis Sonntag je zwei Acts auf, die sich abwechselnd mit mehreren kürzeren Sets gegenüberstanden. Dem Moser standen in der intimen Atmosphäre des Gartens des Lindenhofs die Bozner Experimentalelektroniker Controfase gegenüber. Ich hatte sie schon mit dem Programm „Rispettabili criminali e comuni mortali“ erlebt. Harte Kost für schlaue Ohren. In Kurtatsch erschienen sie in einer rein instrumentalen Dreierformation. Dass dabei Harfe, Gitarre und Glockenspiel meist nicht auf herkömmliche Weise gespielt und Kastagnetten, Kassettendecks

und allerlei andere kuriose Objekte eingesetzt wurden, zeugt von der Experimentierfreudigkeit der Bozner. Die Klangwelten sind bald psychedelisch, bald noisig. Minimalistischer Post Rock trifft auf experimentelle Ergüsse, die an japanische Klangkünstler erinnern. Manchmal schwer zugänglich,

manchmal recht eindringlich. Nur: Wenn der Beat kam, war man von demselben zumeist enttäuscht. Eine Bitte noch an Kurt J.: Lass den Auftritt nicht den ersten und einzigen in Südtirol gewesen sein. Das wäre ja ewig schade.